Haus Nr. 38

Operant Conditioning, 2019

Blechplatten, Plexiglas, Gewindestangen, Schrauben, Muttern
36 x 30 x 30 cm

„Mit der Verwendung der sogenannten Skinner-Box* für ‚operantes Konditionieren‘ als ein Symbol der dunklen Seite der Psychiatrie verweist das Projekt auf die Geschichte des Behaviorismus und die umgangssprachliche Verknüpfung von Vögeln und psychiatrischen Kliniken. In seinen Experimenten fasste B. F. Skinner das Verhalten lediglich als Funktion externer Stimuli auf, auf die der Wille oder die Handlungsmacht des Subjekts keinen Einfluss hat. Am bekanntesten ist seine Konditionierung von Tauben, die er trainierte, Tischtennis zu spielen oder abergläubisches Verhalten zu entwickeln. Damit wurde impliziert, dass mit den entsprechenden Stimuli und Verstärkungen Menschen so programmiert werden könnten, dass sie eine gewünschte Verhaltensweise übernehmen. Wir haben ein Vogelhaus in der Form einer Skinner-Box für Tauben entworfen. Hier sind es jedoch nicht die Vögel, die konditioniert werden. Stattdessen konditionieren die Vögel ihre menschlichen Fütterer, indem sie ein sichtbares Signal auslösen, wenn das Futter im Vogelhaus ausgeht.“ (AA&DO)

*Anm. der Red.: Eine Skinner-Box ist ein äußerst reizarmer Käfig für ein Testtier, in dem es standardisiert und weitgehend automatisiert ein neuartiges Verhalten erlernen kann. Von Vertretern des Behaviorismus wird teilweise die Anschauung vertreten, dass das Verhalten eines Tieres durch Belohnung für erwünschtes Verhalten, d.h. durch operante Konditionierung, vollständig beeinflusst werden kann. Im typischen Fall besteht eine Skinner-Box aus einem leeren Käfig mit glatten Wänden mit einer kleinen Pickscheibe und einer Ausgabeschacht für Futter. Die Pickscheiben sind mit einer Vorrichtung verbunden, die das Pickverhalten (Häufigkeit und Dauer) auf die Scheibe registriert.

Bonus/Skizzen









Azra Akšamija & Dietmar Offenhuber

Azra Akšamija, *1976 in Sarajevo (BA), lebt in Cambridge, Massachusetts (USA), bildende Künstlerin und Architekturtheoretikerin. Studium der Architektur in Graz und an der Princeton University, USA. Sie leitet das MIT Future Heritage Lab und ist Professorin am Institut für Kunst, Kultur und Technologie des MIT, Cambridge, Mass. (USA). Sie untersucht Identitätspolitiken und das kulturelle Gedächtnis im Zusammenhang mit dem menschlichen Körper, der Zivilgesellschaft und im Kontext von Geschichte und Globalisierung.

„Ich mache Kunst, die Menschen zum Mitmachen inspirieren soll, zum Nachdenken anregt und Entfremdung entgegenwirken soll. Ich verwende Installationen, Skulpturen oder Events, um das zu schaffen.“

www.azraaksamija.net

Dietmar Offenhuber, *1973 in Linz, lebt in Cambridge, Massachusetts (USA). Studierte Stadtplanung und Medienkunst am MIT in Cambridge, Massachusetts und Architektur in Graz. Professur für Informationsdesign und Visualisierung an der Northeastern University, Boston (USA). In seiner Arbeit befasst er sich mit dem Verhältnis von Design, Technologie und Steuerungs- und Regelungssystemen in privaten und öffentlichen Strukturen.

https://offenhuber.net