Haus Nr. 40

House for Birds, 2022

Aluminium, lackiert; PVC-Boden, Terrassenbrett, Sperrholz, Edelstahl-Umreifungsband,
45 x 46 x 18 cm

Seit geraumer Zeit sammle ich Materialfragmente abgerissener Bauten und fertige daraus skulpturale Tableaus, die urbane Veränderungen anhand architektonischer Oberflächen dokumentieren. Mein Atelier ist voll mit Fassadenplatten, Fußböden, Fliesen, Türen und Fensterscheiben diverser Gebäude (vorwiegend aus Wien), die auch dann das naheliegendste Rohmaterial bilden, wenn ich etwas ganz anderes bauen möchte – wie etwa ein Haus für Vögel. Die ovale Blechscheibe war ein Lüftungsflügel aus der ganz bemerkenswerten Sechzigerjahre-Fassade des Kaufhauses TLAPA auf der Favoritenstraße, das Ende 2019 abgerissen wurde. Das grüne Linoleum stammt aus dem Bürogebäude am Franz-Josefs-Kai, das der Architekt Josef Becvar in den 1970er-Jahren für Schöller-Bleckmann errichtete. Mit dem Abriss des Gebäudes erfuhr der Standort auch eine Funktionsveränderung: das 2022 fertiggestellte Luxus-Apartmenthaus “Kayser”, entworfen vom Grazer Architekten Thomas Pucher, ist rundum von Terrassen umgeben – daher stammt das geriffelte Bodenbrett, das die Fassade des kleinen Bauwerks “for the birds” bildet. (AF)

Andreas Fogarasi

Andreas Fogarasi, *1977 in Wien, beschäftigt sich in seinen Installationen, Skulpturen, Videos und Fotografien mit dem Akt des Zeigens und der Repräsentation. Er analysiert, wie Orte, Städte, politische Ideen oder historische Ereignisse zu Bildern werden und welche Rolle die Kultur – Kunst, Architektur und Design – in diesem Prozess spielt. Formal aus Minimal Art und Konzeptkunst gespeist, sind Fogarasis Werke dokumentarisch und autonom skulptural zugleich.

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