2023

Claudia Märzendorfer, Für die Vögel

Claudia Märzendorfer hat zehn Künstler:innen eingeladen, Nist- und Futterhäuschen zu entwerfen, die rund um das KUNST HAUS WIEN installiert werden. Entstanden sind liebenswürdige Vogelhaus-Prototypen, die auf poetische, progressive und konkrete Weise Für die Vögel einstehen. Als Teil eines kollektiven Projektes setzen die Behausungen ein Zeichen für Vielfalt, Konvivialität und Fürsorge. Dabei erzählen sie auch von grundlegenden Fragen des Lebens: Wie und wo wohnen wir? Teilen wir uns Raum? Steckt unser Kopf in der Luft, oder stehen wir mit beiden Beinen auf der Erde?

Vögel sind wichtige Indikatoren für eine intakte Umwelt, werden jedoch durch Industrialisierung und eine intensive Landwirtschaft vom Menschen verdrängt. Daher ist die Gestaltung eines vogelfreundlichen Umfelds und die Schaffung von Lebensraum insbesondere im städtischen Gebiet ein aktiver Beitrag zum Arten- und Naturschutz. Nist- und Futterplätze sichern die Übernachtung und die Brut und Aufzucht der Jungvögel, bieten einen geschützten Rückzugsort und fördern so das Vogelleben im Viertel.

„Ich bin für die Vögel, nicht für die Käfige (cages)“ – den wegweisenden Komponisten John Cage zitierend, ist es auch Märzendorfer ein Anliegen, Vorstellungen von (sozialen) Welten und damit verbundenen ökologischen Aspekten zu erweitern, Konventionen zu hinterfragen und dabei den Zufall und das Unkontrollierbare als Gestaltungsmittel mitzudenken. Zudem werden Künstler:innen gerne als „schräge Vögel“ bezeichnet; deren andere Denk- und Betrachtungsweisen schaffen immer wieder überraschende Abweichungen von der „Normalität“. Mit subtilem Humor gelingt es Claudia Märzendorfer, im kommunikativen Austausch mit anderen Künstler:innen eine Brücke zu schlagen, damit wir auch in Zukunft nicht auf die Vielfalt der Stimmen von Mauersegler, Dohle und Mehlschwalbe verzichten müssen.

Text: Barbara Horvath

Der „aeronautische Skulpturengarten“ wurde erstmals 2019 im Rahmen eines von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich initiierten Wettbewerbs im Garten des Landesklinikums Hollabrunn mit mehr als 45 Künstler:innen realisiert.